Nunzio, 2001
(Text zur Ausstellung)
Nun einige Daten zu Nunzio und der Ausstellung in Riehen. Der 1954 in den Abruzzen geborene Künstler lehrt seit einigen Jahren an der Kunstakademie in Rom, an der er zuvor studiert hatte. Sein Atelier befindet sich in einer ehemaligen Pastafabrik an der Via Ausoni im Quartier San Lorenzo. Diese Adresse ist im Kunstbetrieb nicht unbekannt, da viele weitere Künstler wie Domenico Bianchi, Pizzi Cannella, Bruno Ceccobelli, Gianni Dessi, Giuseppe Gallo und Marco Tirelli an der selben Adresse ihr Atelier haben, bzw. hatten. Dieser örtliche Zusammenhang, weniger der künstlerische, hat für diese Künstler zur Bezeichnung: „La Scuola Romana" und „Gli Ausoni" geführt, sowie zu dem von Achille Bonito Oliva geprägten Ausdruck „I Nuovi Romani".
Das Atelier von Nunzio befindet sich im obersten Geschoss. Die aufwändige Vorarbeit wird jedoch in einem hochgewölbten Kellerraum geleistet, eine beeindruckende Werkstatt mit allen möglichen Werkzeugen und Holzbearbeitungsmaschinen. Nunzio selbst dazu: „Ach die! Die brauche ich gar nicht. Ich arbeite viel lieber mit meiner alten Kettensäge und mache alles andere von Hand! Ich weiss gar nicht so recht wie diese ganzen Maschinen funktionieren. Ich habe es zwar mal versucht, aber...!".
Lange, breite Holzbretter aus bestem, sehr lang gelagertem und sorgfältig ausgesuchtem Pappelholz lehnen an der Wand. Versucht man auch nur ein kleines Stück davon hochzuheben, kann man sich kaum vorstellen, wie die grossen Bretter bis dahin transportiert wurden. Auf einigen kann man schon Zeichnungen erkennen, vielleicht die ersten Entwürfe?
Aus Sicherheitsgründen darf der Künstler die Arbeit nicht an Gehilfen delegieren. Mit der Kettensäge darf nur er höchstpersönlich hantieren. Wie kompliziert und genau dies geschehen muss kann man sich kaum vorstellen, besonders bei den so häufigen konkaven und konvexen Formen, die aus den ursprünglich glatten Flächen herausgeschnitten werden. Anschliessend wird die Oberfläche mit einem Bunsenbrenner behandelt und geschwärzt.
Beliebt ist auch die Verwendung von Walzblei, das Nunzio wellt, formt und zum Teil mit Holz verbindet. Gerade bei diesen Werken, aber auch bei den ganzheitlich aus Holz gefertigten, spielt das Licht eine besondere Rolle, denn erst die Beleuchtung erzeugt die so unglaublich wichtigen und entscheidenden Licht- und Schattenspiele im Werk selbst, aber auch auf der dahinterliegende Fläche, sei es der Boden oder die Wand.
Das breite Spektrum von Nunzios Werk umfasst Wandreliefs, Wandskulpturen, Bodenskulpturen aber auch Arbeiten auf Papier. Diese Pastelle auf Papier stehen in engem Zusammenhang mit den plastischen Arbeiten, wie die starken Schattierungen und die auf Schwarz und Blau konzentrierte Farbgebung zeigen, dennoch können sie nicht als Vorarbeiten, als Skizzen für seine dreidimensionalen Arbeiten angesehen werden, sondern als eigenständige werkergänzende Ausdrucksform.
Ganz neu sollten vielen von Ihnen die Werke von Nunzio nicht sein. Schon 1989 und 1992 haben wir in der Rittergasse in Basel Einzelausstellungen von ihm gezeigt und seitdem hat der Künstler an einer ganzen Reihe von Einzelausstellungen, sowie auch wichtigen Gruppenausstellungen in der ganzen Welt teilgenommen. Eine Auswahl finden Sie auf der Einladungskarte. Verschiedentlich wurde Nunzio für sein Werk ausgezeichnet: 1986 und 1995 anlässlich der Biennale in Venedig sowie 1998 mit dem Preis des Präsidenten der Republik verliehen von der Accademia Nazionale di San Luca.
Wir würden uns sehr freuen, Sie und Ihre Freunde zur Eröffnung am 15. Dezember 2001 zwischen 12.00 und 19.00 Uhr begrüssen zu dürfen, oder auch zu einem späteren Termin. Die Ausstellung wird in Riehen, Wettsteinstrasse 4, bis März 2002 während der Öffnungszeiten, oder nach Vereinbarung, zu besichtigen sein.