Text zur Ausstellung

Arbeiten 1958 – 2018

„Das Paradies auf Erden schon zu Lebzeiten betreten“. Ein Satz von Heinz Mack. Mit seiner kürzlich gezeigten Ausstellung im Goethe-Museum Düsseldorf und dem begleitenden geradezu sagenhaften Katalogbuch „Taten des Lichts. Mack & Goethe“ ist er zumindest im Olymp angekommen. Tatsächlich ist das heutige Werk des inzwischen 87-Jährigen der Höhepunkt der Entwicklung seines gesamten Schaffens, kein Spätwerk – und wenn dann nur im allerbesten Sinne z. B. eines Monet – und auch keine späte Ableitung des Beginns in ZERO sondern eine Summa Artis seines gesamten so umfangreichen wie vielfältigen Werkes.

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Dass wir zu diesem Zeitpunkt sein Werk in unseren Räumen zeigen können und dürfen, erscheint uns als besonderes Glück. Und dass wir den Mack-Kenner und -Verehrer Beat Wismer für den Text unseres Kataloges gewinnen konnten, ist ein ebensolches.

Es wird wohl gefragt werden nach unserer Begeisterung für Heinz Mack, die wir doch ausgewiesene Kirchner-, „Brücke“- und Expressionismus-Experten und die wir doch in der aus dem Vorkrieg in die 50er Jahre hinüberschwappende Abstraktion der Ecole de Paris oder des Tachismus aufgewachsen sind (die allerdings bereits in eine starke konkrete Ausprägung protuberierte).

Nun: Abgesehen von der Tatsache, dass grosse Kunst, ganz gleich, in welcher Zeit und in welcher Sprache oder welchem Stil sie formuliert wurde, immer zusammen passt, zeigen sich doch Anzeichen von vitae parallelae z. B. zwischen Kirchner und Mack sowohl biographisch wie künstlerisch.

Beide waren Mitbegründer einer jeweils rund acht Jahre aktiven äusserst fruchtbaren Zusammenarbeit in einer weit in die Welt der Kunst hineinwirkenden Künstlergruppe, „Brücke“ die eine und ZERO die andere. Wenn diese beiden Labore künstlerischer Grundlagenforschung auch ein halbes Jahrhundert und zwei Generationen sowie das Erlebnis der Zerstörung eines grossen Teiles der Menschheit und sogar der Menschlichkeit, die den Darstellungsgegenstand weitgehend aus der Kunst entfernte, auseinander liegen, so gibt es doch auch künstlerische Übereinstimmungen z. B. mit Kirchner.

Der Meister des Lichtes - und somit der Farbe - Heinz Mack findet sich durchaus in dem, was Kirchner mit „Keiner hat diese Farben wie ich“ vorgedacht hatte, und in gleicher Weise die heftigen vibrierenden Strukturen eines Heinz Mack in Kirchners heftigen vibrierenden Zeichenstrichen und zerspleissenden Pinselhieben, wenn dieser auch noch Dinge durch sie beschrieb und darstellte, was Mack nach dem neuerlichen Beginn am absoluten Nullpunkt nicht mehr möglich war.

Gemeinsam ist zudem beiden Künstlern das „Schicksal“, mit schöner jedoch enervierender Regelmässigkeit auf ihre Anfänge in ihren jeweiligen Künstlergruppen hingewiesen, ja ihre Werke auf diese reduziert zu werden, was aus Gründen, die eingangs bereits erwähnt wurden, barer Nonsens ist. In beiden Fällen bauen die einzelnen Entwicklungsstufen des jeweiligen Gesamt-Werkes auf die vorhergehenden auf und führen zu immer höherer künstlerischer Erkenntnis. Wir müssen dieser Leistung des Genius nur vorurteilsfrei gewachsen sein.

Zu danken haben wir vielen, vor Allem und zunächst dem Meister des Lichtes und somit der Farbe Heinz Mack selbst für diese wunderbare Ausstellung. Dann seiner Frau Ute Mack für die exzellente und engagierte kuratorische Betreuung und Organisation der Ausstellung und des Kataloges, Beat Wismer für seinen ausgezeichneten Text, der Tochter Valeria Mack für ihre Assistenz, dem Kollegen Alexander Baumgarte, Galerie Samuelis Baumgarte Bielefeld, für die Idee und die Vermittlung dieser Ausstellung, den Kollegen Beck & Eggeling, welche das Frühwerk von Heinz Mack betreuen, für Ihr Wohlwollen, dem Grafiker Dominik Lanhenke für die Gestaltung des Kataloges, der Druckerei Oeding print, Braunschweig, für dessen Druck, in unserer Galerie Angela Mattioli (Registrar, Ausstellungsorganisation und Transporte), Hans Brubacher (Ausstellungstechnik und Transporte) sowie Nicolas Bischoff (Fotografie und Ausstellungstechnik).

Wir wünschen uns, dass diese Ausstellung trotz unseres, wie wir überraschenderweise immer mal wieder feststellen mussten, (selbst für Schweizer) „entlegenen“ Standortes, der allerdings durchaus leicht erreichbar ist und dessen Lichtfülle dem Werk von Mack sehr entgegenkommt, von vielen Besuchern gesehen wird.

Werden doch in dieser Ausstellung sechzig Jahre Entwicklung eines künstlerischen Weges vom absoluten Nullpunkt der physischen und psychischen Zerstörung aus dem (damals) alles überdeckenden Schwarz des Kohlenpottes Ruhrgebiet hinauf zur Sonne, zum Licht und seinen Kindern, den Farben, visualisiert.

Wichtrach bei Bern am 1. Januar 2019

Ingeborg Henze-Ketterer und Wolfgang Henze

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