George Grosz
Der 1893 als Georg Ehrenfried Gross in Berlin geborene und später unter seinem anglisierten Künstlernamen bekannt werdende George Grosz zählt zu den wichtigsten sozial- und gesellschaftskritischen Malern, Grafikern und Karikaturisten des 20. Jahrhunderts.
Bedeutsam werden vor allem seine provokanten Darstellungen der Grossstadt und ihrer problematischen Auswüchse wie Gewalt, Tod, Perversionen und soziale Ungerechtigkeiten, sowie seine kritischen Betrachtungen der politischen Akteure, Wirtschaft und Militär in der Weimarer Republik. Dabei erstreckt sich sein künstlerischer Stil von der Neuen Sachlichkeit bis hin zu expressionistischen, dadaistischen und futuristischen Einschlägen.
Nach seinem Studium an der Königlich Sächsischen Kunstgewerbeschule in Dresden (1909-11) und seinem Diplom 1912, in deren Zeit er die Bekanntschaft mit Otto Dix machte, studiert Grosz unter Emil Orlik an der Kunstgewerbeschule in Berlin. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges und seines damit verbundenen Einsatzes als Infanterist wendet er sich nicht nur in Folge seiner Amerika-Begeisterung einem anglisierten Namen zu, sondern verändert auch seine Bildsujets: Als strikter Kriegsgegner illustriert er nun das Grauen, die Verstümmelung und das Leid, welche sich ihm auf dem Schlachtfeld bieten. Darauffolgende Grossstadtstudien Berlins und Grosz’ Mitbegründung der Berliner Dada-Szene zeigen gezielt künstlerische Provokationen gegen den Krieg und das obrigkeitsstaatlich denkende Bürgertum.
1919 wird Grosz Mitglied in der Novembergruppe und in der KPD (Kommunistische Partei Deutschlands). Auch nach Kriegsende widmet sich Grosz intensiv der Revolte und dem seiner Meinung nach verfallenden Wertesystem seiner Heimat. Ausstellungen in der Münchner Galerie Neue Kunst oder später bei Alfred Flechtheim in Düsseldorf folgen. 1932 erhält Grosz einen Lehrauftrag für die Art Students League of New York und emigriert schliesslich 1933 mit seiner Familie in die USA.
Sein amerikanisches Spätwerk (er schafft rund 280 Gemälde) unterläuft einem Stilwechsel: zarte Aquarelle, Stilleben und Aktdarstellungen entstehen und zeigen laut Grosz eine zunehmend «künstlerischere» Herangehensweise auf. 1959 kehrt Grosz nach Deutschland zurück. Grosz stirbt 1959 in Berlin.