Raymond Waydelich

Waydelichs umfangreiches Werk umfasst Gemälde, Plastiken und Skulpturen aus Keramik oder Bronze, Assemblagen, Papierarbeiten sowie öffentliche Kunstaktionen und Performances. Die künstlerischen Techniken seiner farbenfrohen, verspielten, witzig-skurrilen Grafiken reichen von der Zeichnung, dem Aquarell, der Lithographie, der Radierung, der Monotypie bis zu Übermalungen vorgefundener Papierobjekte.
Er gehört zu den bekanntesten lebenden Künstlern Frankreichs. Seine Werke befinden sich weltweit in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen. Besonders berühmt sind seine aquarellierten Kollagen geworden, die realexistierende Lebewesen (Krokodil, Katze, Schwein) geisterhaft verfremdet innerhalb von Landschaften zeigen, welche der Künstler auf antike Briefen gemalt hat, die er zum Teil auf Reisen (z. B. nach Kreta) erworben hat. Sein Stil, der vielfach Perspektiven, Motive und Elemente prähistorischer Höhlenmalereien oder der griechischen Mythologie aufgreift, nähert sich dem fantastischen Realismus. Darstellungen von Fabelwesen, aber auch Ikonen der Moderne, wie beispielsweise John Wayne dienen der Illustration einer „Mythologie der Moderne“, welche aus Sicht des Künstlers letztlich einer „Archäologie der Zukunft“ vorgreifen soll. Zentralgestalt dieses Ansatzes ist die Straßburger Modistin Lydia Jacob, deren Aufzeichnungen er durch Zufall entdeckte, und um die ab diesem Zeitpunkt sein künstlerisches Œuvre kreist. Er erfand einen Lebenslauf für eine Frau, die zu seiner imaginären Muse und fiktiven Koautorin wird.